Half-Drabble Competition

It was so fun to meet so many of you at the Literature Festival hosted by Literaturhaus München on 29.11.22 and tell you about all the fun projects and communities we’re involved in. We’d love to welcome you to join The 100 Word Project, Memoir Mentors, and Shut Up and Write. We’re so excited that so many of you wrote wonderful little stories for our Half-Drabble Competition!

To reiterate the quest:

  • Write a half-drabble (a 50-word story) for a prompt from our special tin box
  • Turn in the story on the evening of the Literature Festival and to our table.

We’ve collected them here on our website to showcase them. We’ve randomly selected three stories for a Mystery Prize. (They will be notified through email.)

Without further ado, here are the wonderful stories (in random order):

Prompt: Smoke

Smoke rises on the horizon. Tears form in my eyes at the sight. I allow myself to bathe in the day’s first light and the feeling of seeing the smoke. Amidst all the fighting. I finally feel safe.

Now that I know the others are safe, I can die in peace.

Mel E.

Prompt: Radiation

Aimlessly, the group of twenty souls walked through the ruins of what had once been a suburb of Munich. 48 hours ago bandits raided and forced them out of their radiation shelter. No time to pack food. But none of them would survive long enough to die of starvation anyway.

Tobias Z.

Prompt: Slide

Den Sommer verbringen wir im Freibad. Leo bringt die Picknickdecke mit, Milo die Schwimmnudel und Ella Kirschen. Ella spielt Kirschkernweitspuken und gewinnt jedes Mal, weil sie die Einzige ist die Kirschen isst, weil Leo kein Obst mag und Milo Bauchweh bekommt, sagt er. Das Bauchweh bekommt er vom Wasserschlucken sagt Ella, vom Untertauchen nach dem Rutschen. Slide, sagt Milo.

Alina K.

Es war einmal ein Drache

der hatte ne schreckliche Lache

jeder hielt sich die Ohren zu

wenn er lachte im Nu.

Der Drache lachte gerne

es war zu hören in weiter Ferne

Dort wurde es schnell sehr leer

denn fortzulaufen war nicht so schwer

Doch ein Kind liebte dieses Lachen

Es hat es bawahrt mit anderen Sachen

in seinem Herzen ganz tief

und hörte es leise, wenn es schlief.

Viola H.

Prompt: Kidnapper

Wie in einem Werbeclip für Porsche stieß sie die Türe ihres Cabrios mit dem Stöckel ihres Highheels zu, ließ den Kaugummi zwischen den prallen Lippen platzen, beugte sich dann – wie von dem Gewicht ihrer Brüste nach unten gezogen – vor und steckte ihm mit einem erdbeerlippenglossfabrigen Lächeln auf den Lippen einen buntgemusterten Lolli entgegen.

Pia

Prompt: Slow

Der Queue liegt glatt in meiner rechten Hand. Ich taxiere die flechig-weiße Kugel, während ich um den Billardtisch streife. Ich positioniere mich, beuge mich nach vorne auf links gestützt. Mein Blick zuckt nochmals zur nächsten Beute, grob 120° zwischen weiß und orange. Atem anhalten, der Queue gleitet über die Knöchel.

Annabel M.

Prompt: Accessible

She parked in the spot behind the dilapidated garage facing the alley and cut the engine. Her research told her that the boy’s room was accessible by fire escape – no need to doubt, to worry. She pulled the balaclava down, stepping into the quiet suburban air. She was going to be a mother.

Greta

Prompt: Speaker

Ich wäre gerne im Hydepark. Nicht um zu lauschen. Ich würde mir meine eigene Kiste mitnehmen, mich darauf stellen und anfangen zu sprechen. Ich könnte Emotionen, meine Freude und Wut, Hoffnung und Trauer nehmen und eine kleine persönliche Traube anlocken. Doch ich komme nicht hin; Bleibe hier; Spreche Nachrichten.

Maximillian H.

Prompt: Race

1, 2, 3 – und los!! Mit kräftigen schlägen schoss es los. Das Rennen hatte begonnen! Es war dunkel doch es wurde wie ein Magnet gelenkt, in Richtung Ziel, in Richtung überlegebn. Es schwamm lange Stunden und alles schien verloren. Und dann unerwartet das Ziel. Schnell hinein verschmolzen sie zu etwas Neuem.

Natalie

Prompt: landowner

Landowner, ich wünschte er wäre schöner, dabei ganz ersichtlich ein loner. Dich-ownen, das ist wohl landownen. Ich, noch ganz verloren, hab mir von Anbeginn geschworen da hineinzuschauen. Hineinzufühlen in diese Grauen, mir vertrauen ist mir neu. Ganz viel Heu, dieser Landowner. Verbrennen muss ich dieses Heu, mich verschonen ist mir nicht getreu; das heißt mich-ownen.

Linde

Prompt: Rank

From the age of 12, I started ranking kisses. At first kisses between other people: fictional and real, people I knew and didn’t. Later my own. My analytical mind creating a curve, calculating the growth rate (it looked grim). And then our first kiss blew all my graphs to smithereens.

Moonface

Prompt: Copy

Ich bin Kopie – bin jemand, den es schon mal gab. Ich bin nicht neu, wenn man andere Menschen sieht, denkt man – wie einzigartig diese Lippen, diese Augen – dieser Schmerz. Ich werde niemals einen solchen Schmerz fühlen, neimals werden sich meine Lippen zu solchen Tönen öffnen, schließen, deine küssen. Ich bin nur ich, nur leerer Raum, der schon da war, den ich reproduziere. Ich bin Kopie. Ich bin jemand, den es schon mal gab.

Sabrina L.

Prompt: Style

Sein Style, alter, hot!

Ich lieb’s einfach, die knallroten Sneaker, blaue baggy Jeans, grüner Sweater, gelbe Cap. Braune Augen, lange schwarze Wimpern, damn! Und die Zigarette im Mund, leider hot, auch wenn alles Rationale in mir dagegen ist. Er bläst weiße Ringe in die Luft, lässig natürlich, und sieht mich durch den Rauch hindurch an, ohne mich zu sehen.

Florentine I.

Prompt: Context

Sie sagten mir, ich könnte alles machen. Doch wie, wo, wann, was, in welchem Kontext meint ihr das? Kontextsensitiv schwurbel ich herum, verwickel mich in Worten und ihrer semantischen Füllung. Doch was ist mit der pragmatischen Seite des Begriffbuffets? Ja, was? Das Wort ist halt das Essen und der Kontext ist die Sauce.

Quinn H.

Prompt: Width

When my mom told me I would grow, I thought she meant up, not out. Now, with each bite of food, I imagine a smiling doctor, measuring tape circumscribing my stomach, as he proudly announces that I’ve grown three centimeters. My mom smiles, and for once I don’t hate myself.

Bri G.

Prompt: Blank

Blank: Mein Kopf, diese Seite. 50 Wörter. Ich kenne tausende, aber jetzt ist mein Kopf leer.

Ich hasse diese Seiten, diese weißen, blanken Seiten, die mich ansehen,

die mich ansehen,

anklagen,

die mich fragen,

warum ich lieber auf Bidlschirme starre

anstatt mich anzutrieben

und endlich wieder mal zu schreiben.

But I’ve got a blank space, baby,

and I’ll write nothing.

Hanna D.

Prompt: atmosphere

Sie schwebt in der Luft, brennt wie ein Inferno in den Blicken zwischen uns. Dann ist sie plötzlich ausgebrannt, erloschen. Hast du sie ausgepustet? Hast du sie mit deiner eisigen Stimme erstickt? Denn jetzt ragt sie wie eine Eiswand zwischen uns auf. Bohrt sich in mich wie tausend Speere. Du hast sie ertränkt, die Atmosphäre.

Julienne M.

Prompt: Horseshoe

“Horseshoe crabs have blue blood, did you know that?” said Carmilla.

“Oh, yes. And there are worms that have green blood. And purple. And yellow,” replied Laura. “Bristle worms, and priapulids.”

“Priapulids?”

“Penis worms.”

Carmilla sighed. “I knew it.”

“Knew what?”

“I knew that if, as a lesbian vampire, I’d want to taste the rainbow, I’d have to wade my way through bristles and penis worms. It’s just like Tinder!”

Sasha

Prompt: Porter

I wasn’t meant to find the mice. As I was unloading the starliner luggage cart, they were there. The tiny black and red eyes drilled through me from within their irridescent white lobes. I knew something was amiss when they spoke in unison as I gawked.

“We will someday fly.”

CB D.

Prompt: Document

Dokument öffnen. Was dokumentiert mein Doku-Ment? Monn-Ment? So flach, man kann sich nur an ihm schneiden. Scheiden. Wörter scheiden auf weißen Grund, un-sichtbar, dahin. Ich lösche Dich. Dokument. Öffne Dich, Dokument. Sag mir, was ich schreiben soll, woran andere sich schneiden sollen, die Welt sich scheiden soll.

Tina W.

Prompt: Deprive

There’s something in the way she looks at me that makes me bite my tongue, blocking off the flow of words before it ties my shoelaces and makes me stumble. And suddenly my usually polished eloquence dims and dulls, a fogged mirror, failing to reflect the blinding brilliance before me.

Tabea H.

Prompt: Receipt

Der Kassenzettel: ein “Nein Danke, brauche ich nicht”, Papiermüll ohne Bedeutung, lästig für so viele. Für sie waren die Preise, die Zahlen, auf fahlen, instabilen Papier ein Bangen, ein kontrollierendes Hochrechnen, ein Abzählen und Zurückgeben. Das Rechenspiel aus dem Addieren der Angebote und Subtrahieren des Leergutbons, ein Relikt aus ihrer Kindheit. Eine Konstante ihres Erwachsenenlebens.

Selin S.

Prompt: Unity

I don’t know what happened. Big black clouds of smoke linger between ruins, covered in moss. Vermin have made them their home now. Orange sunbeams try to lure through dilapidated walls. Towers of dusty junk pile up next to them. I don’t know what happened. We used to be a unity.

Helene H.

Legs born crooked, feet born flat, back s-shaped, a snake my body – not born for this “not like other girls” wordlessly made others so tall, I can reach mountains so big, I’m my own rock. Maybe I’m not born for the white unitard but for a different kind of ballet.

Sophie K.

Prompt: Cherry

I dream of cherry blossoms every other night. Wonder-wishing I could see them against the background of glowing hiragana letters and old-fashioned tatami floors. I wake up and look at the same old maple trees. I see them every day. A magic worn and used. A magic lost.

Stefka S.

Prompt: Gown

Glow, glitter, tulle, she had it all. Only the smile that lit up her face has vanished. The long fabric of her snow-white gown hit the concrete as she ran. The sound of her heels hitting the ground echoed in the block. It’s funny how situations can turn like tables.

Maggie